Unser erster Stop unserer Campertour an der Ostküste Australiens war Byron Bay, ca. 180km südlich von Brisbane. Wir hatten vorab im Internet einen Campingplatz 7 km südlich von Byron Bay rausgesucht und reserviert. Ich nutzte dazu die Campermate App, welche Details und Bewertungen zu den Campingplätzen bietet. Ich hatte mich für den „Suffolk Beachfront Holiday Park“ entschieden, welcher top bewertet ist und direkt am wunderschönen „Tallow Beach“ liegt. Außerdem gab es einen Online-Rabatt. Wir zahlten für eine Nacht 28$ statt 35$. Ich buchte gleich zwei Nächte für den Anfang.
Nach dem Einparken auf unserem Platz kamen wir gleich mit unseren Nachbarn ins Gespräch. Australier, die mit ihren Hunden, zwei Labradore, Urlaub machten. Sie hatten schon etwas getrunken und waren dementsprechend auch locker drauf. Fragten uns, ob wir nicht mit ihnen im Ort essen gehen wollen. Wir sagten erst einmal ab, da wir nach der langen Fahrt durch Regen und Stau ziemlich müde waren. Die Straßen in Australien sind nicht die Besten. Teilweise große Schlaglöcher. Zudem lässt es sich mit so einem Hitop Camper nicht so einfach fahren, vor allem im Linksverkehr mit manueller Gangschaltung.
Nachdem wir uns am Stromnetz angeschlossen hatten, beschlossen wir in den Ort zu gehen, um zu schauen, was es da so gibt. Wir hatten keine Lust jetzt auch noch zu kochen. Wir fanden eine Pizzaria, die aber schon langsam schließen wollte. Wir konnten jedoch noch eine große Pizza bestellen zum Mitnehmen. Diese haben wir dann gemütlich im Camper mit einem Gläschen Wein genossen und den Tag somit abgeschlossen.
Am nächsten Tag begaben wir uns gleich nach dem Frühstück an den Tallow Beach Strand, der nur wenige Meter hinter der Düne zu erreichen war. Innerhalb der Düne entdeckten wir unseren ersten Känguru bzw. Wallaby, eine kleinere Känguru-Art, im Gebüsch in den Dünen. Der Strand war riesig und das Meer recht rau. Zunächst wollten wir einfach nur baden gehen, aber dazu war es etwas zu windig und wir waren etwas vorsichtig, da niemand im Meer baden ging. Es gab auch keine Beach Patrol, die den Strand und das Meer überwacht.
Also beschlossen wir einfach entlang des Strandes bis nach Byron Bay zu spazieren. Der Strand ist ca. 7 km lang. Wir sind ca. 6 km am Strand entlang gelaufen. Haben zwischendurch Pausen gemacht und Handstand geübt, Fotos gemacht und dann weiter gelaufen. Es war etwas bewölkt und windig. So wurde es auch nicht zu heiß. Am Ende des Strandes waren einige einheimische Surfer. Die Wellen waren nichts für Anfänger.
Wir mussten noch ca. 1 km querfeldein die Landzunge überqueren und erreichten dann Byron Bay. Hier kommen die Wellen gleichmäßig rein. Surfer lieben daher diesen Spot. Der Ort ist recht klein mit ein paar Cafés, Bars und Shops und strahlt eine relaxte Atmosphäre aus. Hier gibt es viele junge Leute, Hippies und Weltenbummler. Nachdem wir uns in einem Café gestärkt haben, mussten wir auch schon wieder zurück. Wir joggten die komplette Strecke am Strand zurück und verbrachten unsere 2. Nacht im Suffolk Beach Holiday Park.
Am nächsten morgen entschieden entschieden wir uns nochmal mit dem Camper nach Byron Bay zu fahren und zum Leuchtturm „Cape Byron Lighthouse“ zu wandern. In dem Wald kann man wohl auch Koala Bären in freier Wildbahn entdecken. Die Parkgebühr von 4$ pro Stunde war uns allerdings zu hoch. Deshalb fuhren wir eine etwas enge kurvige Straße hoch zum Leuchtturm, dem östlichsten Punkt Australiens. Dort oben hatte man einen grandiosen Blick über Tallow Beach, an dem wir am vorherigen Tag entlang gelaufen sind. Die Parkplätze sollten 8$ pro viertel Stunde kosten! Ähh…nein. Wir haben den Leuchtturm gesehen ein Foto gemacht und fuhren wieder runter.
In Byron Bay angekommen, suchten wir vergeblich nach einem kostenlosen bzw. günstigen Parkplatz. Überall musste man 4$ pro Stunde zahlen. Wenn man ein paar Stunden dort bleibt, kann man ja gleich eine Übernachtung bezahlen. Das taten wir auch und fuhren zum nächstgelegenen Campingplatz, dem „First Sun Holiday Park„. Dieser war im Vergleich zu unserem vorherigen Campground, dem „Suffolk Beachfront Holiday Park“ doppelt so teuer. Nun gut, wir sind hier hin gekommen, um direkt Mitten im Geschehen zu sein.
Dieser Campingplatz befindet sich direkt am Strand und nah zu Geschäften, Bars und Restaurants. Der Park an sich ist nichts besonderes. Die Standplätze sind klein und es gibt kaum Bäume, Pflanzen oder Hecken. Die Küche ist allerdings mit Kühlschränken und BBQ-Grills gut ausgestattet und es gibt Schließfächer für Wertsachen, die man günstig mieten kann. Dies gab es bei keinem anderen Campingplatz, den wir in dem Urlaub besucht hatten. So konnten wir sorglos unsere Wertsachen einschließen und schwimmen gehen.
Am Strand kann man schon etwas vom Hippiefeeling, das dem Ort Byron Bay nachgesagt wird, spüren. Am Rand saßen zwei Jungs im Schatten eines Baumes im Schneidersitz und meditierten. Wir machten ein paar Fitnessübungen am Strand und sprangen ins Wasser. Wir hatten allerdings dabei ein komisches Gefühl, da am Vortag hier ein Schild stand, dass vor Quallen warnte. Einer der Beach Patrol Mitarbeiter sagte uns, dass um die 100 Menschen an dem Tag von der Qualle Blue Bottle Jellyfish gestochen wurden. Dies passiert, wenn der Wind vom Meer kommt und die Quallen an den Strand spült. Heute stand dieses Schild mit der Warnung nicht am Strand.
Am Mittag wollten wir die BBQ Platten in der Küche des Campingplatzes nutzen, um Burger zu braten. Diese backten trotz viel Öl an und machten eine große Sauerei, weil es immer mehr anbackt. Wir aßen erstmal und dann kam eine Gruppe cooler junger Männer, die schon einen getrunken hatten, und fragten, ob sie die BBQ Platte zum Braten ihres Fleisches benutzen können. Klar, sagten wir, wenn die die Platte danach sauber machen, kein Problem. Somit war dies geklärt.
Nach dem Essen wollten wir Surfen! Wir gingen in den Ort und leihten uns in einem Surfshop zwei Surfbretter für ein 2 Stunden aus. Christiane hatte bereits in Neuseeland Surfunterricht genommen und konnte mir die Basics zeigen. Ich habe es tatsächlich dann auch geschafft mal auf dem Board kurz zu stehen, natürlich nur im Weißwasser. Obwohl Christiane eine Surfleggins und ein Surfshirt anhatte, wurde sie von den Tentakeln des Blue Bottle Jellyfishs, genau an einer freien Stelle zwischen Hose und Shirt erwischt. Es ist ein sehr unangenehmes Gefühl, das so brennt wie Brenneseln. Nach einer Viertel Stunde lässt das Brennen nach. Auch ich wurde am Bein erwischt. Damit war erstmal die Freude am Surfen gedämmt.
Am Abend gingen wir noch im Ort aus, um zu sehen, was das Nachtleben von Byron Bay so zu bieten hat. Es gibt ein paar Bar und Restaurants und Geschäfte. Wir genossen einen Smoothie und eine young fresh Coconut und unterhielten uns ziemlich lange mit einer Amerikanerin auf der Straße vor der Smoothie Bar. Müde vom Tag zog es uns recht früh zurück zum Camper, also nichts mit Party.
Mein persönliches Fazit von Byron Bay:
Byron Bay soll eines der besondersten Orte Australiens Ostküste sein. Wir haben extra deshalb entschieden, einen Umweg zu fahren und ersteinmal südlich von Brisbane 200km zu fahren, um diesen Ort zu besuchen, um dann unsere Tour in den Norden entlang der Ostküste fortzuführen. Klar, der Strand eignet sich top zum Surfen, vor allem für Anfänger, da die Bucht etwas geschützt ist. Allerdings wurde unsere Surffreude von dem derzeitigen größeren Auftreten der Blue Jelly Fish Qualle gedämmt. Am Strand und im Ort hängen einige Hippies ab, doch mehr konnte ich von der Hippie Atmosphäre, welches dem Ort nachgesagt wird, nicht spüren. Leider ist alles in dem Ort überteuert, angefangen vom Parken, über den Preis für Übernachtung auf dem Campground bis hin zur Leihgebühr von Surfmaterial. Das Nachtleben haben wir nur halbwegs mitbekommen. Uns hat nichts wirklich so begeistert, dass wir uns aufgerafft hätten, um das Nachtleben voll und ganz auszukosten.