Der Milford-Sound ist der berühmteste Fjord im Fjordland Nationalpark und gehört wegen seiner Schönheit zu den Highlights Neuseelands und ist mit 15 km Länge der größte Fjord des Fjordland Nationalparks im Südwesten von Neuseeland. Der Name Sound ist etwas irreführend, denn ein Sound entsteht durch Flussströmungen, während ein Fjord durch Gletscherbewegungen der Eiszeiten entstand, so wie das hier der Fall war.
Das Gebiet ist komplett abgelegen. Man erreicht den Milford Sound nur schwierig über Land, mehrere Stunden Fahrt über die Berge vom nächsten Ort. Busse und Touren starten von dem 120 km, ca. 2 Stunden enfernten Ort Te Anau oder von dem 290 km, ca. 5 Stunden enfernten Queenstown. Wir waren also froh, dass wir die Gelegenheit hatten mit dem Schiff bequem in den Fjord reinfahren zu können.
Wir fuhren also am frühen Morgen mit dem Kreuzfahrtschiff im „Scenic Cruising“ Modus entlang der Steilküste ins Landesinnere der Bucht. Alle Passagiere waren an Deck und machten wie verrückt Fotos von der Umgebung. Auch wir waren von der märchenhaften Schönheit überwältigt. Die grünen Hügel am Rand des Fjords waren mit Schleierwolken behangen und ein paar Wasserfälle stürzten die felsigen steilen Klippen ins Meer hinunter. Hier wurden auch einige Szenen aus „Herr der Ringe“ gedreht.
Da das Gebiet mit über 200 Regentagen zu den regenreichsten Orten der Welt gehört, hatten einerseits einerseits Glück mit dem Wetter, da es nicht geregnet hat. Jedoch ist die Kehrseite davon, dass dann nur zwei Wasserfälle mit weniger Wasser zu sehen waren. Bei Regen sind eine Fülle von temporären Wasserfällen rings um den Fjord zu sehen, was sehr imposant sein soll. Nun ja, man kann nicht alles haben. Mir war es ehrlich gesagt lieber so.
Am Ende des Fjordes gibt es neben dem mit 162 m Höhe größten Wasserfall, dem Bowen Falls, einen kleinen Ort mit ein paar Häusern und einem kleinen Hafen. Ansonsten gib es hier keine Zivilisation. Im Wasser sahen wir vereinzelt Seehunde auftauchen. Hier sollen auch Delphine und Pinguine geben. Das Kreuzfahrtschiff drehte ein paar mal um seine eigene Achse bis es schließlich die Rückkehr zum offenen Meer antrat.
Später am Nachmittag fuhren wir nochmals durch einen Fjord, namens Dusky Sound bei klarem Wetter mit blauem Himmel und Sonnenschein. Dieser gehört mit 40km Länge und bis zu 8 km Breite zu den größten Fjorden und ist der einzige Fjord im Fjordland Nationalpark, den man komplett durchfahren kann, ohne die gleiche Strecke zurück fahren zu müssen.
Über Nacht durchquerten wir die Südspitze Neuseelands und erreichten am frühen Morgen den Hafen von Port Chalmers an der Ostküste der Südinsel Neuseelands. Der Ort liegt 13km von Dunedin entfernt, der einen Besuch wert ist. Auf der anderen Seite der Bucht befindet sich die Otago Halbinsel, die besonders reizvoll aufgrund ihrer Natur und Tierwelt ist.
Um den Landgang so effektiv wie möglich zu nutzen, hatten wir auch hier vorab einen Landausflug „Dunedin and the Otago Peninsula Wildlife Tour“ im Internet über viator.com gebucht.
Nachdem wir morgens mit einem Minibus abgeholt wurden, stand erstmal Sightseeing in Dunedin auf dem Programm. Unser Fahrer zeigte uns die Highlights der Stadt, darunter die Universität von Otago und die Baldwin Street. Diese ist laut Guiness Buch der Rekorde mit 35% Gefälle bzw. 19° Steigung die steilste Wohnstraße der Welt. Meine Frau und ich hatten 10 Minuten Zeit die knapp 350 m lange Straße einmal hoch und wieder runter zu laufen. Dies war ein gutes Workout.
Die Fahrt ging dann weiter zum Bahnhof von Dunedin, bekannt als „Gingerbread George“ (Lebkuchen George) für seine aufwändige Renaissance Revival Architektur. Weiterhin fuhren wir durch das Octagon, das pulsierende Stadtzentrum, wo sich viele bemerkenswerte viktorianische und edwardianische Gebäude befinden, darunter das denkmalgeschützte Rathaus von Dunedin und die Anglikanische Kathedrale von St. Paul.
Nun hatten wir genug von Sightseeing in Dunedin und machten uns auf den Weg zur Otago Peninsula (Halbinsel). Nach ca. einer halben Stunde Fahrt erreichten wir Neuseelands einzige Schloss „Larnach Castle„. Die weitläufige Villa bietet wunderschöne Gärten, die wir auf eigene Faust erkundeten. Wir hatten auch die Wahl an einer Führung im Schloss teilzunehmen, doch wir entschieden uns dafür die botanischen Gärten bei dem wundervollen Wetter und dem Ausblick auf die Bucht zu genießen. Wir entdeckten dabei die schönsten Blumen und Pflanzen sowie Schmetterlinge und Bienen. Meine Frau gerat im Fotographie-Fieber.
Nun stand die Tierwelt der Halbinsel auf dem Programm. Unser Tour Guide brachte uns zu einem Pinguin-Schutzgebiet, dem Penguin Place, wo wir kleine blaue Pinguine und gelbäugige Pinguine beobachten konnten, die seltenste Pinguin Art der Welt. Wir wurden in dem Schutzgebiet durch Gräben und getarnten Tunnel, sogenannte Trenches geführt, die uns erlaubten, einen genauen Blick auf die Pinguin-Nistplätze zu bekommen, ohne die Pinguine zu stören. In diesem Reservat entdeckten wir weiterhin einige Seehunde in der Bucht des Pipikaretu Beach, die entweder mit den Wellen spielten oder faul in der Sonne lagen.
Zum Abschluss besuchten wir an der äußersten Spitze der Halbinsel das Royal Albatros Centre am Taiaroa Head. In den Klippen nistet dieser riesige Vogel, der eine Spannweite von bis zu 3 m aufweist. Hier befindet sich die einzige Königsalbatros-Festlandkolonie der Welt. Wir hatten das Glück drei von Ihnen in der Luft zu sehen, wie sie gleitend über die Landzunge umherzogen. Wir genossen diesen Anblick an der wunderschönen Küste, bevor wir nach der 7,5 Stündigen Tour wieder zum Schiff nach Port Chalmers zurück gebracht wurden.
Es war eine lange aber sehr interessante und abwechslungsreiche Tour, die mir persönlich sehr gefallen hat. Die Tierwelt ist einzigartig, aber leider auch sehr bedroht.
Um 18 Uhr legte das Kreuzfahrtschiff ab und brachte uns über Nacht weiter nördlich nach Akaroa. Dies ist ein Ort auf einer Halbinsel, welche umgeben von Natur in der Nähe von Christchurch liegt.
Mit einem deutlichen kontinentalen Flair, der sich gegen die Maori-Wurzeln des Landes und die britische Kolonialgeschichte auszeichnet, ist Akaroa die einzige Stadt Neuseelands, die ursprünglich von den Franzosen gegründet wurde und die älteste europäische Siedlung auf der Südinsel ist. Französische Siedler kamen erst 1840 an, um zu entdecken, daß die Briten nach dem Vertrag von Waitangi die Herrschaft des Landes erhalten hatten, aber die Franzosen verharrten an diesem Standort.
Das Besondere der Lage des Hafens von Akaroa ist, dass dieser sich geschützt inmitten der Halbinsel befindet. Man kann mit dem Schiff durch die Öffnung im Süden bis zum Zentrum der Insel reinfahren. Der lange Hafen von Akaroa erstreckt sich innerhalb der Banks-Peninsula (so wird diese Halbinsel genannt), ungefähr 80 Kilometer südlich von Christchurch, geschützt durch den Krater eines erloschenen Vulkans.
Unser Kreuzfahrtschiff ankerte in der Mitte der Bucht, wo es am Tiefsten ist, und wir wurden mit kleinen Booten an Land gebracht. Es gibt rund um Akaroa Wanderwege, die teilweise bis zu den Gipfeln der Hügel reichen. Wir nahmen einen dieser Wege, und wanderten hoch zum Stanley Park. Dieser befindet sich zwar nicht auf dem Gipfel, aber da wollten wir sowieso nicht hin. Nach ca. einer halben Stunde Wanderung über einen Pfad durch einen kleinen Waldabschnitt erreichten wir eine Wiese mit ein paar Schafen und einer Bank, von der wir die Aussicht genossen.
Später im Ort stärkten wir uns beim Mittag direkt am Hafen mit einer riesen Portion Fish & Chips und machten uns auf dem Weg zum Steg, wo wir eine Bootstour gebucht hatten.
Die Buchten rund um den Ort haben ein besonders hohes Maß an Artenreichtum, darunter die größte Kolonie der kleinen Pinguine auf Neuseelands Festland und der einzige natürliche Lebensraum des Hector Delfins, die kleinste und seltenste Delfinart. Meine Frau und ich haben beschlossen an diesem Ort mit diesen wilden Delfinen zu schwimmen. Bei unserer Tour wurde dies in kleinen Gruppen in persönlicher Atmosphäre ermöglicht. Leider haben wir während der zweistündigen Tour nur kurz ein paar dieser Delfine gesehen. Anscheinend hatten sie diesmal keine Lust mit uns in Kontakt zu treten und hatten besseres vor. Ansonsten sind die Delfine verspielt und neugierig. Das ist die Wildnis. Man muss sie nehmen wie sie ist. Stattdessen haben wir ein paar Seelöwen, Albatrosse (nicht den großen Royal Albatross, den es auf dem Festland nur in Dunedin gibt), einen kleinen blauen Pinguin und leider ein kleines Schäfchen, dass in den steilen Klippen festsaß und nicht mehr wegkam. Nach der Tour bekamen wir die Hälfte des Preises erstattet, weil wir nicht mit den Delfinen schwimmen konnten, so dass sich die Tour vom Preis-Leistungs-Verhältnis doch noch gelohnt hat.
Im Großen und Ganzen hat uns dieser Ort sehr gut gefallen. Das Wasser schimmert türkis vor den sanft grünen Hügeln und das Wetter war schön. Wir konnten zwar nicht mit Delfinen schwimmen, aber wir hatten trotzdem ein schönes Erlebnis. Unsere Kreuzfahrt ging am Abend weiter Richtung Norden. Am nächsten Morgen erreichten wir Picton, welches sich im Norden der Südinsel Neuseelands befindet. Zu diesem Ort wird Christiane in einem weiteren Bericht etwas schreiben, da sie später nocheinmal alleine mit dem Stray Bus dorthin gereist ist.