Im Aurora-Hostel schlief ich zum Glück nur eine Nacht. Ich musste feststellen, dass es noch schlechtere Unterkünfte als das „Base“ gibt. Küche dreckig, alles klebte, der Mülleimer quoll über. Das Haus an sich ein Labyrinth aus Zimmern, Duschen und Toiletten. Die Französin, die mit mir im Zimmer schlief, fand es ganz toll und gemütlich dort. Ich möchte ja nicht wissen, wie sie zu Hause wohnt. Mein Gepäck hatte überhaupt keinen Platz, und wenn man das Zimmer verließ, stolperte man ständig über den Mülleimer. Am nächsten Tag stand ich völlig gerädert auf. Schlafen war kaum möglich in diesem Hochbett. Die Matratze war fürchterlich durchgelegen. Ich lag in einer Ritze in der Mitte, konnte mich weder nach links noch nach rechts drehen. Darüber hinaus waren vor dem Haus Bauarbeiten, die die ganze Nacht hindurch dauerten.
Wie freute ich mich auf mein Doppelzimmer zur Einzelnutzung im „Beachhostel„. Es ist zwar etwas über 2 Kilometer von Nelson Zentrum entfernt, aber dafür liegt es in unmittelbarer Nähe zum „Tahunanui Beach„. Ich kaufte mir eine Zehnerkarte für den Bus und nahm den Bus um neun Uhr, in der Hoffnung ich konnte vielleicht schon früher einchecken.
Im Beachhostel angekommen und durch Nicky, einer Angestellten, herumgeführt, fühlte ich mich gleich total wohl. Wie mir beim Schreiben wohl gerade auffällt, habe ich von dem gemütlichen Ambiente in den Gemeinschaftsräumen gar kein Foto gemacht. Die Küche ist wunderbar ausgestattet und Kaffee und Tee gibt es auch zur freien Verfügung. Nicky und ihre Crew sowie ein paar Langzeitmieter, die während der Woche in Nelson arbeiten und am Wochenende nach Hause fahren, sind für mich in der Zeit in Nelson wie eine Familie gewesen. Auch einiger der Backpacker versuchten ihre Aufenthalte immer wieder zu verlängern, weil dieses Hostel einfach ein besonderes Flair hat.
Einen Tag mietete ich mir ein Fahrrad und erkundete die ca. 30 Kilometer entfernte Insel „Rabbit-Island“ und den kleinen Ort „Mapua“ mit der Fahrradfähre. Der Weg führt durch ein Landschaftsschutzgebiet und ist einen Tagesausflug wert. Von Nelson aus ist auch nicht mehr weit zum Abel Tasman Nationalpark. Man kann schon von Nelson Tagestouren machen, allerdings sollte man sich mehr Zeit zum erkunden nehmen.
Meine Zeit verbrachte ich auch damit Berichte zu schreiben oder die Bilder meiner Reise zu sichern. Ich musste häufiger zwischendurch das Zimmer wechseln, da ich mir auch nicht die ganze Zeit ein Doppelzimmer mit Kingsize-Bett erlauben konnte, oder da das Zimmer nicht für die ganze Zeit verfügbar war. Auch musste ich den Aufenthalt in Wellington buchen. Ich plante dort länger zu verweilen anstatt nur ein oder zwei Nächte. Ich fand eine Unterkunft für fünf Nächte über AirBnB, die ziemlich zentral war und erstaunlicherweise recht günstig. Ich zappelte nicht lange und schlug zu, leider ohne die Bewertungen genau zu lesen (siehe auch Wellington, der dritte Versuch), denn die Hostels waren wegen des „Homegrown-Festival“ ausgebucht. Und wie kam ich denn eigentlich nach Wellington? Zurück über Picton erschien mir nicht praktikabel, da ich viel Zeit verlieren würde ohne dabei Neues zu sehen. Im kleinen Picton war ich ja nun schon dreimal.
Also beschloss ich den Weg abzukürzen und buchte einen Flieger von Nelson nach Wellington. Was ich bei der Buchung jedoch nicht wusste, dass ich eine kleine Cessna gebucht hatte und wir nur zu elf Passagieren reisten. Das wurde mir erst beim Check In am kleinen Flughafen klar. Die Maschine hatte jedoch eine Stunde Verspätung und so bekamen die Gäste ein Getränk oder ein Sandwich spendiert, um die Wartezeit zu verkürzen. Ich hatte Glück und bekam sogar ein Sandwich und ein Getränk. Ich war erstaunt, dass es überhaupt eine Entschädigung gab. In Neuseeland offenbar ja. Der überaus nette Angestellte rief uns später zum Schalter und begleitete uns zur Maschine. Die Fluggesellschaft, mit der ich dann meinen Scenic Flight über die Marlborough Sounds unternahm, heißt „Soundsair„. Es war ein ganz schön ruppeliger Flug mit einer Menge Wind. Glücklicherweise bin ich nicht reisekrank geworden, obwohl es sehr viele Luftlöcher gab.