Nachdem wir einen halben Tag im Hinterland bei den Glasshouse Mountains verbracht haben, zog es uns wieder an die Küste. Nächstes Ziel war die Sunshine Coast. Die Sonnenscheinküste bietet Badestrände und Surfspots. Laut Plan wollten wir eigentlich zu Noosa Heads. Der Ort wurde uns empfohlen, da er zum einen einen schönen Strand mit Strandpromenade und zum anderen angesagte Bars, Restaurants und Nachtclubs zum Ausgehen bietet. Allerdings wollten wir nicht den restlichen Tag im Wagen auf der Straße verbringen. So recherchierten wir kurz im Reiseführer, was die Sunshine Coast sonst so zu bieten hat und entschieden uns spontan den Ort Mooloolaba anzufahren, welchen wir nach einer ca. 30 minütigen Fahrt erreichten.
Mooloolaba bietet ebenfalls einen schönen Strand mit Strandpronade und vielen Cafés und Restaurants. Außerdem soll es ein guter Surfspot sein. Angekommen suchten wir uns ersteinmal eine Location, um was zu essen und landeten am Hafen „The Wharf“ an der Mündung des Mooloolah Rivers. Gestärkt mit einem super leckeren mexikanischen Burrito, gingen wir zum Mooloolaba Beach, um noch die restliche Sonne am Strand zu genießen. Hier geht die Sonne schon früh unter. Daran mussten wir uns erst gewöhnen. Wir mussten noch eine Platz für die Nacht organisieren und gingen zum direkt am Strand gelegenen Campingplatz, dem Mooloolaba Beach Holiday Park. Der Campingplatz war zwar etwas teurer, aber wir bekamen mit dem Apollo Camper 10% Rabatt, wie fast bei allen Holiday Parks an der Ostküste Australiens. Fragen lohnt sich. Und wir waren gleich Mitten im Geschehen. Nach dem Einchecken machten wir uns frisch für den Abend. Gleich um die Ecke befinden sich Bars und Restaurants und die Strandpromenade. Es kann dadurch Nachts auch etwas lauter werden.
Am nächsten Morgen sind wir extra früh aufgestanden, um den Sonnenaufgang zu sehen und am Strand zu joggen und etwas für unsere Fitness zu machen. Zur Abkühlung sprangen wir ins Meer und spielten mit den Wellen. Es war herrlich. Die Wellen wurden von der Sonne so angestrahlt, dass sie türkisblau strahlten und wir sahen ab und zu silberschimmernde Fische, die mit der Welle schwammen, kurz bevor sie brach. Es war so schön, wir hätten hier länger bleiben können. Doch unsere Neugier, was die Sunshine Coast sonst noch so zu bieten hat, zog uns weiter nördlich Richtung Noosa Heads.
Auf dem Weg machten wir Halt bei einem weiteren schönen Ferienort Maroochydore und spazierten entlang des „Cotton Tree Piers„, ein Park mit Strand, der direkt an der Flussmündung des Maroochy Rivers liegt. Wir konnten unseren Augen kaum trauen, als ein riesiger Pelikan vor uns eine Wasserlandung machte und friedlich an uns vorbei schwamm. An der Flussmündung gibt es noch keine Wellen. Daher kann man hier besonders gut kayaken und Stand-UP-paddlen. Weiter Richtung Meer befindet sich ein Restaurant „The Boat Shed“ und ein Wohnwagenpark „Cotton Tree Holiday Park„, der aufgrund des seichten geschützten Lagune vor allem bei Familien mit Kindern beliebt ist. Auf der Ostseite des Campingplatzes befindet sich das Meer. Der Strand Cotton Tree Beach eignet sich sehr zum Relaxen. Hier kann man aber auch aktiv werden – Wellenreiten, Kitesurfen, Jetskiing oder einfach nur Schwimmen und mit den Wellen spielen. Auf dem Rückweg zum Camper erfrischten wir uns mit einem Smoothie im Smooth Juicy Cafe und checkten im Free-WiFi Netz die Wettervorhersage.
Da laut Wettervorhersage es weiter nördlich bei Noosa Heads bewölkt sein soll, fuhren wir nur bis Coolum Beach weiter und checkten im Coolum Beach Holiday Park ein und machten einen Strandspaziergang. Zum Abendessen machten wir uns einen Salat und kauften dazu zwei leckere Hamburger vom gegenüberliegenden Mc Donalds. Da die Krebse abends in der Dunkelheit aus ihren Löchern kommen, gingen wir noch einmal mit Taschenlampen bewaffnet zum Strand. Wir hatten einen riesigen Spaß, die Krabbeltiere mit dem Licht über den Strand zu jagen. Entweder flüchteten sie in eines der vielen Löcher, oder wenn sie kein passendes gefunden hatten, stürzten sie sich in letzter Not ins Meereswasser. Manch größeres Exemplar blieb manchmal auch einfach regungslos stehen und dachte wohl man sehe es nicht. Dies war unsere Chance mit der Taschenlampe ganz nah heranzukommen und Großaufnahmen zu machen.
Zurück am Camper entspannten wir noch mit einem Drink auf unserer Terrasse. Dabei entdeckten wir zwei funkelnde Punkte im Baum. Es war ein Opossum bzw. eine Beutelratte. Leider gelang es uns nicht ein Foto von dieser waghalsig kletternden Ratte zu schießen. Aber es ist schon interessant, welche Tiere man hier in Australien so in freier Natur entdecken kann, die wir von zu Hause nicht kennen.
Am nächsten Morgen erfuhren wir von unseren Nachbarn, dass im Norden ein Zyklon namens Debbie wütet und auf die Küste bei Airlie Beach und Whitsundays treffen und für Verwüstungen und Überschwemmungen sorgen wird. Problem war, dass es auf unserer Reiseroute nach Cairns lag, wo wir unseren Camper abgeben mussten. Von dort hatte ich auch meinen Rückflug nach Deutschland gebucht. Sollten wir aufgrund des Zyklons unseren ganzen Plan umschmeißen und alles umbuchen? Wir hätten natürlich Richtung Süden nach Sydney fahren können, wo es auch eine Apollo Station gibt, um den Camper abzugeben, und von dort aus zurück nach Deutschland zu fliegen. Ich studierte die Animationen des Wetterradars und die Vorhersagen im Internet. Der Zyklon sollte demnach nach dem er auf das Festland stößt Richtung Süden in unsere Richtung abdriften, sich dabei abschwächen und viel Regen mit sich bringen. Danach sollte das Wetter im Norden wieder besser werden. Also entschieden wir uns solange an der Sunshine Coast zu verharren, bis der erste Regen kommt und dann einen Tag durch Sturm und Regen bis zu Hervey Bay bei Fraser Island zu fahren. Wir vertrauten voll und ganz auf die Satellitenbilder. Also fuhren wir bis zum südlichsten Ende der Sunshine Coast nach Caloundra. Dort sollte das Wetter noch für die nächsten zwei Tage sonnig bleiben.
Kurz vor Caloundra kehrten wir bei Dicky Beach Family Holiday Park ein, welcher sich direkt am Strand Dicky Beach befindet. Dieser Campingplatz als auch der Strand sowie der Ort ähnelten denen von Coolum Beach, woher wir gerade kamen. Der Campingplatz war etwas größer und hatte mit einem Spielplatz und einen Spieleraum mehr für Familien mit Kindern zu bieten. Als erstes zog es uns wieder einmal zum Strand. Wir sahen eine große Gruppe Kinder mit bunten Bodyboards in den Wellen des Meeres. Leider konnten wir weit und breit keine Surfschule oder Surfbrett-Verleih sehen. Wir vergnügten uns dann halt ohne Surfen im Meer und entdeckten einen abgebrochenen kleinen Fels am Ufer auf dem ein Mini-Krebs und ein paar Mini-Muscheln lebten. Es war wieder einmal ein äußerst interessantes Erlebnis für uns Naturkundlern. Meine Frau inspizierte die Tiere ganz genau und wir machten Großaufnahmen aus allen möglichen Winkeln. Nach einer Weile beendeten die Kinder mit den Bodyboards ihre Surfstunde und verließen den Strand landeinwärts. Wir folgten ihnen und fragten den Surflehrer, wo wir Surfbretter leihen könnten. Er meinte, es gäbe hier nichts. Man müsse dafür nach Caloundra reinfahren, wo sich ein Surfshop befindet, bei dem man Surfmaterial leihen und kaufen kann. Ok, dies war dann unser nächstes Ziel, denn wir sind ja schließlich nach Australien gekommen, um auch surfen zu lernen. Den Tag haben wir mit einem langen Strandspaziergang und ein paar Fitness- und Handstandübungen bei Sonnenuntergang ausklingen lassen.
Am folgenden Tag zogen wir zum Caloundra Waterfront Holiday Park um, welcher sich zwischen Bullock Beach und Golden Beach befindet. Wie der Name schon sagt, liegt dieser Campingplatz direkt am Wasser, jedoch ohne Strand. Hier ist lediglich eine kleine Bootsanlegestelle. Dieser Holiday Park ist sehr klein und gehört zu den höherpreisigen Campingplätzen. Nachdem Check-in machten wir uns auf den Weg die Umgebung zu erkunden. Wir hatten wieder einmal wundervolles Wetter. Die Sonnenstrahlen ließen die Flussmündung und das Meer in den schönsten Blau- und Türkistönen erstrahlen. Wir spazierten entlang der Strandpromenade, kamen an Cafés und einem Park (Clarke Place Park) vorbei bis wir letztendlich an den wunderschönen und etwas geschützt gelegenen Kings Beach ankamen. Die Wellen sind hier nicht ganz so hoch wie bei Dicky Beach und eignen sich vor allem für Surfanfänger. Aber auch hier gab es weit und breit kein Surfshop bzw. -verleih. Wir gingen bis zum Ende der Promenade und suchten vergeblich. Letztendlich gingen wir auch hier nur baden. Zwischendurch aßen und tranken wir in einem Café (Crusoes on Kings) und einem Restaurant (Metropolitan Caloundra Surf Life Saving Club) und genossen den schönen Tag. Ein weiterer schöner Strand, der Shelly Beach befindet sich weiter im Nordosten. Dieser sowie der Golden Beach ganz im Südwesten sind eher etwas für Ruhesuchende.
Zurück am Campingplatz angekommen erlebten wir einen der schönsten Sonnenuntergänge unseres Urlaubs. In der Abenddämmerung flogen riesige Fledermäuse über uns her. Es war für uns ein einmaliges Erlebnis, welches hier wohl zur Normalität gehört. Nach dem Duschen gings wieder in den Ort an die Esplanade, wo sich ein paar Bars und Restaurants befinden. Die Live Musik in der Drift Bar zog uns magisch an. Wir genossen dazu ein paar Drinks und lauschten der Musik eines hervorragenden Sängers mit seiner Gitarre.
An unserem letzten Tag kurz bevor die Ausläufer des Zyklons Debbie über uns mit Regen hereinbrach, nahmen wir uns vor am Kings Beach zu surfen. Nach dem Check-out fuhren wir ins Zentrum von Caloundra und fanden einen Surfshop namens „Surfware Australia„. Dort leihten wir uns zwei Surfbretter und packten sie in den Camper. Voller Vorfreude fuhren wir zum Kings Beach. Leider zog sich das Wetter zu und es fing leicht an zu regnen. Naja, nicht schlimm, wir wurden ja sowieso nass im Wasser. Ein netter Australier gab hilfreiche Surftipps. Die ein oder andere Welle konnten wir erwischen und kamen sogar stehend auf die Bretter. Es war anstrengend, aber machte dennoch Spaß. Leider gab es auch hier wie auch in Byron Bay den Blue Bottle Fish, kleine Quallen, die bei Berührung ein unangenehmes Brennen verursachen. Nach ein paar Stunden Kampf mit den Wellen fühlten wir uns wie von einer Waschmaschine durchgespült. Nach Rückgabe der Surfbretter stillten wir unseren Hunger im Hog’s Australia’s Steakhouse an der Esplanade.
Für unsere letzte Übernachtung an der Sunshine Coast fuhren wir wieder zum Dicky Beach Family Holiday Park. Wir gingen in den Ort, um für den Abend und folgenden Tage einzukaufen. Als Abendessen gab es Salat und Chicken Wings, dazu ein australisches Bier „Norton Lager“, welches ich aufgrund des interessanten Labels gekauft hatte (siehe Bilder). In der Nacht fing es an zu stürmen und es regnete ununterbrochen. Der Zyklon Debbie bzw. was noch davon übrig war, war an der Sunshine Coast angekommen, so wie vorhergesagt. Wir nahmen uns vor den Regentag zu nutzen und bis nach Hervey Bay bei Fraser Island zu fahren. Es bot sich außerdem an einen Zwischenstopp bei Mooloolaba einzulegen, um das Aquarium Underwater World / Sea Life Sunshine Coast zu besuchen. Es soll eines der größten Aquarien auf der Südhalbkugel sein. Ein durchsichtiger Tunnel führt durch das Haifischbecken. Mutige Besucher buchen einen Tauchgang zu den Raubfischen. Wir schauten uns eine Show mit den Seehunden an, während es draußen in Strömen regnete.
Nach dem Besuch des Aquariums, wollten wir uns vor der bevorstehenden ungewissen Fahrt durch den angekündigten Starkregen Richtung Hervey Bay noch stärken. Da der heftige Wind und die Starkregenausläufer des Zyklons „Debbie“ nunmehr auch die Sunshine Coast erreichten, wurde es in Mooloolaba ungemütlich. Aufgrund der Sturmwarnungen und Überschwemmungsgefahr hatten Geschäfte und einige Restaurants in Strandnähe bereits geschlossen. Eisern hielt sich jedoch noch der Asia-Imbiss an der Promenade mit maximal zehn Sitzgelegenheiten, in dem wir nun die letzten zwei Plätze belegten. Für ziemlich verrückt hielten wir einen Mann mit einem Surfbrett unter dem Arm, der zum Strand lief und offenbar unbedingt die Wellen des schon jetzt heftigen Wasserspektakels reiten wollte.
Fazit: Wir haben eine wunderbare Zeit an der Sunshine Coast verbracht, die so gar nicht geplant war. Aufgrund des Zyklons Debbie im Norden und dem damit verbundenen schlechten Wetter je nördlicher man kam, sind wir länger an der Sunshine Coast verblieben als geplant. Es war gut, dass wir nichts vorgebucht hatten und somit mit dem Camper sehr flexibel waren. Wir brauchten uns nie Sorgen machen, dass wir keine Bleibe für Nacht bekommen. Zur Not hätten wir am Straßenrand oder auf einem Parkplatz übernachtet, was als wildes Campen zählt und in Australien nicht erlaubt ist. Aber so weit ist es nicht gekommen. Dadurch, dass wir einen Camper hatten, zog es uns immer weiter zu einem anderen Ort der Sunshine Coast, der evtl. ja noch schöner sein könnte. Die Entfernungen waren kurz und der Check-in und Check-out von Campingplatz zu Campingplatz schnell und unkompliziert. Uns hat vor allem der kleine Ort Mooloolaba und noch besser Caloundra gefallen. Dort hatte man alles was das Herz begehrt – Cafés, Bars, Restaurants, Strandpromenaden und schöne Strände. Insgesamt haben wir 5 Tage an der Sunshine Coast verbracht. Geplant waren nur 2 Tage. Somit lagen wir etwas zurück hinter unserem Zeitplan und mussten für die weitere Reise den ein oder anderen Ort oder Attraktion überspringen.