Da der heftige Wind und die Starkregenausläufer des Zyklon „Debbie“ nunmehr auch die Sunshine Coast erreichten, wurde es in Mooloolaba ungemütlich. Nach wunderschönen fünf Tagen Sunshine Coast, mussten wir unsere Fahrt Richtung Norden fortsetzen, denn der Zeitplan mit der Rückgabe des Campers in Cairns drückte etwas. Und wir wussten schon jetzt, dass wir einige Sehenswürdigkeiten wohl auslassen
Hervey Bay – Fahrt durch überschwemmte Straßen
Unser nächstes Ziel war Hervey Bay. Von hier aus wollten wir versuchen eine Tour nach Fraser Island zu bekommen. Es regnete während der gesamten Fahrt. Circa zweieinhalb Stunden fuhren wir angestrengt durch Landschaften, bei denen wir froh sein konnten, dass die Straße überhaupt noch befahrbar war. Weite Wiesen waren von Bachströmen, die nun eher reißenden Flüssen ähnelten, überschwemmt. Aber wir kamen voran, und das freute uns. In Hervey Bay tröpfelte es zum Glück nur noch.
Campingplatz Hervey Bay
Wir fuhren einen Campingplatz namens „The Palms – Hervey Bay“ an, der in der App Campermate ziemlich hochgelobt wurde. Dieser entpuppte sich tatsächlich als sehr schöner Campingplatz. Er ist nicht besonders groß und wir hatten Glück einen Platz zu bekommen. Denn die Schulferien in Queensland hatten begonnen und wir hörten bei einigen vorangegangen Campgrounds, man müsse dann schauen, dass man überhaupt noch was bekommt. Andererseits dachten wir uns, nachdem wir mitbekamen, wie sich der Zyklon Debbie auch auf das Hinterland mit dem Regen ausgewirkt hatte, dass einigen Menschen bestimmt nicht der Kopf nach Urlaub stand. Denn nun hieß es erstmal Schadensbeseitigung. Das haben wir einige Tage später in Airlie Beach, wo das Auge des Zyklon sein Unwesen am schlimmsten trieb, leider auch sehen können.
Buchung Tour Fraser Island
Nach dem Check-In erkundigten wir uns an der Rezeption nach einer Tour auf Fraser Island, der größten Sandinsel der Erde. Sie beherbergt eine außerordentlich vielfältige Pflanzen- und Tierwelt. Es werden sowohl eintägige als auch mehrtägige Aufenthalte (geführt oder mit dem eigenen Allrad-Fahrzeug) angeboten. Aufgrund unseres straffen Zeitplanes entschieden wir uns für eine Tagestour.
Für den Folgetag gab es noch einen Platz für 2 Personen mit Pick-Up und Drop-Off am Campground. Allerdings auch nur, weil der vorherige Buchungsvorgang, bei der eine Familie mit vier Personen buchen wollte, nicht klappte. Grund war auch hier wieder einmal Debbie. Die Buchung brach wegen der schlechten Verbindung ab und die Familie hatte es sich hinterher doch anders überlegt. Denn es könnte ja auch am nächsten Tag regnen. Uns war es egal, wir waren nun mal dort und wollten doch gerne Fraser Island sehen. Und so hatten ein anderes Paar und wir das Glück, die letzten freien Plätze auf dieser Tour zu bekommen. Und um nach einem langen Tag direkt entspannen zu können, buchten wir im Anschluss eine weitere Nacht auf diesem Campingplatz.
The Palms Hervey Bay Erfahrung
Der Campingplatz hatte saubere Duschen und Toiletten. Sie waren nicht sehr modern und neu, aber das störte uns nicht. Unser Stellplatz, von kleineren Palmen umringt, hat uns sehr gefallen und wir standen nur ein paar Meter von der sensationell ausgestatteten Küche entfernt. Es gab Geschirr, Besteck, Gläser und sogar ein Handrührgerät. So konnte ich am nächsten Morgen sogar Pancakes machen. Ein Traum! Neben den zwei Kochherden gab es auch eine Barbequeplatte. Sogar zwei richtige Sitzgarnituren standen unter dem Dach, an denen man sich zum Essen schön niederlassen konnte. Leider lud es auch dazu ein, die Küche bzw. den Essplatz viel länger als normal in Beschlag zu nehmen.
Wir lernten zwei Deutsche beim Kochen kennen. Sie kamen vom Norden und fuhren Richtung Süden. Beim gemeinsamen Essen erzählten sie uns von noch mehr Überschwemmungen und gesperrten Straßen, die sie dazu brachten weite Umwege zu fahren. Gegen 22 Uhr wurde das Licht der Küche auf Notlicht umgeschaltet. Es war nun schon ziemlich düster und sehr ruhig. Wir verabschiedeten uns und gingen schlafen. Wir konnten schon die Sterne sehen und freuten uns auf den nächsten Tag, da die klare Nacht ein Vorbote des sonnigen Folgetags war.
Fraser Island Tagestour
Fähre nach Fraser Island
Der Bus zur Fähre nach Fraser Island holte uns am nächsten morgen früh vom The Palm – Hervey Bay ab. Der Bus fuhr zur Landzunge River Heads, wo sich der Hafen befindet. Dort wurden die Teilnehmer nach Tagestour-Gästen und solchen Gästen aufgeteilt, die mehrtägig auf der Insel blieben. Man musste sich nun also das Gesicht des neuen Tour-Guides merken, damit man auf der Insel nicht im falschen Bus landete. Da wir nur einen Teil angezahlt hatten, wurde in einem Büro am Hafen der Rest bezahlt und wir konnten die Fähre mit unserem Ticket betreten.
Auf dem obersten Deck der Fähre sitzend, hatten wir einen herrlichen Rundumblick und genossen die Sonne. Das Wasser war ziemlich braun. River Heads liegt direkt an der Flussmündung des Mary Rivers, der den ganzen Schlamm der Überschwemmungen im Inland mit sich trug und ins Meer spülte.
Mit dem Allrad-Wagen auf Fraser Island
Am Steg von Fraser Island angekommen, fuhren zuerst die Autos raus und dann folgten die Passagiere. Unser Bus war ein Allrad-LKW, dessen Führerhaus mit dem Rest des Fahrzeuges durch eine Art Stretchkonstruktion verbunden war. Diese war mit Stoff ausgekleidet, wodurch die Sicht nach vorne eingeschränkt war, was für Menschen mit Reisekrankheit nicht gerade förderlich ist. Damit man sehen konnte, was vor dem LKW/Bus passiert, gab es eine Live-Kamera nach draußen. Wie auch in der Fotostrecke zu sehen, gab es natürlich auch großzügige und vor Sonne schützende Seitenfenster. Wir fuhren los und das Gefährt bewältigte schmale, unebene und sandige Strecken, die uns in unseren Sitzen durchschüttelten. Straßen wie man sie kennt, gibt es auf Fraser Island nicht. Daher bekommen Privatfahrzeuge auch nur eine Genehmigung hier zu fahren, wenn sie Allrad-Antrieb haben.
Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten auf Fraser Island
Unser erstes Ziel war der wunderschöne Lake McKenzie. Vom Parkplatz aus liefen wir durch ein bewaldetes Stück Natur und an einer Info-Tafel lief uns überraschender Weise eine ziemlich große Echse über den Weg. Ein Bild konnte ich noch gerade von ihr schießen, bevor sie im Dickicht verschwand. Als wir am Lake McKenzie ankamen, erleuchtete der Süßwassersee in unfassbaren blau. Der Sandstrand ist schneeweiß. Wenn die Sonne scheint und der Himmel in blau erstrahlt, sieht der See einfach traumhaft aus. Man kann darin auch baden, was wir ausgiebig taten. Wir vergaßen so sehr die Zeit mit Baden und Fotografieren, dass wir fast den Bus verpasst hätten.
Dieser brachte uns anschließend zur Central Station in der Nähe des Campingplatzes Central Station Camping Area brachte. Wir machten einen kleinen Spaziergang durch den Regenwald und erfuhren etwas über die Flora der Insel. Glücklicherweise hatte ich Mückenspray eingepackt, das angesichts der riesigen Biester ohne zu zögern zum Einsatz kam.
Weiter ging es über den 75-Mile Beach, der seinen Namen erhielt, als sich tatsächlich jemand die Mühe machte, ihn auszumessen. Von den Farben des Sandes im Kontrast zum Meer konnten wir gar nicht genug bekommen.
Die Insel ist auch für ihre Dingos bekannt. Bei diesen verwilderten Hunden, die auf Fraser Island jedoch unter Schutz stehen, ist Vorsicht geboten. Bereits auf dem Schiff wurden wir eingehend informiert, wie man sich zu verhalten hat, falls man auf sie trifft. Im Allgemeinen sind sie eher scheu und man sieht sie nicht häufig. Doch an diesem Tag zeigte sich einer, während wir über den Strand fuhren. Wir fuhren parallel ein Stückchen mit dem Tier, so dass jeder einen Blick erhaschen konnte. Das Fahrzeug drehte deshalb und fuhr noch mal an ihm vorbei. Der Dingo trottete ganz ohne Eile über den Sand. Irgendwann verschwand er im Dickicht des angrenzenden Waldes.
Nach diesem Erlebnis fuhren wir den Strand entlang zum Schiffswrack SS Maheno. Hier war gerade eine andere Tour angekommen. Viele Menschen machten Fotos in und um das Wrack herum. Das uns überhaupt ein Foto gelungen ist, wo man keine Touristen sieht, ist schon erstaunlich.
Im Anschluss besuchten wir die Coloured Sands / Pinnacles für einen kurzen Fotostopp und erfrischen uns schließlich im kalten Wasser von Eli Creek, ein Süßwasserfluss, den man auch auf Holzstegen entlang wandern kann. Dieser mündet in das schöne Meer, in dem man wegen seiner gefährlichen Strömungen am 75-Mile Beach und vor allem wegen der hohen Haipopulation auf keinen Fall schwimmen darf .
Hier gab es auch die Möglichkeit einen Rundflug über die Insel zu machen. In direkter Nähe starten und landen Propellerflieger direkt am Strand. Ein Paar aus München erzählte uns später, dass sie beim Rundflug über die Küste wohl auch einige große Haie sehen konnten.
Nach dem recht späten Mittagessen im Eurong Beach Resort war es Zeit den langen Weg über die hügeligen Sandpisten zur Fähre zurück zu fahren. An der Fähre angekommen, dämmerte es bereits und der Himmel war wieder wolkenverhangen. Ein Sonnenuntergang wurde uns dennoch beschert. Ein erlebnisreicher Tag neigte sich dem Ende.
Als wir auf dem Campingplatz ankamen, war es mittlerweile stockdunkel. Wir aßen schnell eine Kleinigkeit und machten uns noch daran die nächsten Tage zu planen. Unser Nächstes Ziel sollte Elliot Heads bei Bundaberg sein.
Mein Fazit:
Hervey Bay selbst schauten wir uns nicht intensiv an. Das was wir sahen, als wir zum Campingplatz fuhren und am morgen nach dem Check-out, hat uns nicht dazu bewogen länger bleiben zu wollen. Wir waren kurz am Strand in der Nähe des Campingplatzes und schauten uns auf einem Steg in der Nähe den Küstenabschnitt an.
Hervey Bay ist vor allem für Walbeobachtungen bekannt. Wale kann man in der Zeit zwischen August und Oktober sehen. Dafür waren wir dann Ende März wohl etwas zu früh. Hervey Bay eignet sich neben Rainbow Beach als Ausgangspunkt für Touren nach Fraser Island, die wir jedem Reisenden ans Herz legen. Die eintägige Fahrt ist zwar anstrengend, aber lohnenswert. Wer mehr Zeit auf der Insel verbringen möchte, kann dies auf eigene Faust machen oder aber eine der mehrtätigen Touren mit Übernachtung buchen.