Eigentlich wollte ich mir die Maori Carvings auf dem Lake Taupo ansehen, aber bei Regen und kühlem Wind hatte ich auch keine Lust auf einem Schiff die vom Wasser aus sichtbaren Steinschnitzereien zu betrachten. Auch eine Fahrradtour am Lake hätte mir gefallen.
Gelangweilt habe ich mich in den fünf Tagen dort jedoch nicht. Wenn ich nicht gerade mein „Reisetagebuch“ für reise-saison schrieb, machte ich Sport, besuchte das Kino Starlight Cinema in Taupo oder besuchte ein Iyengar-Yoga Studio „Yoga Tree“ und hatte tiefsinnige Gespräche mit den Menschen, die ich bei meinem Aufenthalt kennen lernte. Im Kino war ich sogar zweimal. Einmal alleine und sah den Film „fifty shades darker“ und ein anderes Mal mit Jake aus Amerika in „Logan – The Wolverine“.
Jake war wie ich alleine in Taupo unterwegs und so trafen wir uns bei einem Spaziergang zu den Huka Falls, ein Wasserfall des Waikato River 5 km nördlich von Taupo. Wir quatschten den Hin- und Rückweg über Gott und die Welt, was uns bewegte, warum wir reisen und auch über seine Angst zu sterben. Hört sich komisch an? War es für mich auch. Als wir die Brücke der sog. „Hotpools“ in Taupo überquerten, fragte ich ihn, ob er Lust hätte am Abend mit mir und ein paar Leuten von meinem Hostel zu den Hotpools zu gehen. Er lehnte ab und erklärte mir, er wäre vor vier Tagen in Kerisons Creek im warmen Wasser mit dem Kopf untergetaucht. Was er allerdings erst später erfuhr (von wem auch immer), dass im warmen Wasser eine sog. „Brain amoeba“ gedeiht, die sich durch das Gehirn fressen kann. Deshalb sollte man nicht mit dem Kopf untertauchen. Es schien ihn offensichtlich sehr zu beängstigen, da er auf dieses Thema immer wieder zurück kam.
Auf dem Rückweg von den Huka Falls zeigte ich ihm die Bungy-Jump Brücke von Taupo. Nach ein paar beobachteten Sprüngen entschied er sich auch zu springen. Er hätte seit den letzten Tagen so ein mulmiges Gefühl, da würde ihm das jetzt auch nichts mehr ausmachen. Gesagt, getan. Ich nahm das ganze auf Video auf. Ich dachte nur Respekt für diese Entscheidung! Nach dem Sprung fühlte er sich wieder besser und, er wollte am kommenden Morgen nochmal springen, diesmal rückwärts. Es war an der Zeit mich von ihm zu verabschieden, da ich ja noch mit den Leuten vom Hostel für die Hotpools verabredet war. Wir tauschten den Facebook – Kontakt um sich vielleicht in den nächsten Tagen noch mal zu treffen (z. B. zum Kino).
Zu den Hotpools ging ich jedoch alleine mit Anja, die ich am Vortag im Hostel kennen gelernt hatte und schon auf mich wartete. Wir verbrachten einen relaxten Abend in den Hotpools. Bevor es zu dunkel wurde, machten wir uns auf den Rückweg. Für den Abend verabredeten wir uns, um in Taupo auszugehen. Gegen halb 11 ging es Richtung Club. Mit von der Partie waren neben Anja auch Anna, Laura und Aaron, die ich auch erst im Hostel kennen gelernt hatte. Die Musik war ziemlich gut und ich freute mich wieder zu tanzen.
Was jedoch meinen Aufenthalt in Taupo sehr besonders machte, war ehrlich gesagt nicht die Natur oder der Ort selbst, auch wenn Taupo absolut einen Besuch wert ist, sondern die Menschen, die ich kennen lernte und die Gespräche, die wir über Stunden geführt haben. Nach äußerst interessanten fünf Tagen in Taupo hieß es erneut mit Sack und Pack weiter reisen. Und zwar nach Auckland, meinem letzten Stop in Neuseeland, bevor es am 19.03.17 nach Australien gehen sollte.