Windy Wellington


Heute (02.02.2017) sitze ich in der Bluebridge Ferry von Wellington nach Picton. Nächstes Ziel: Die Südinsel. Da die Fähre um 8 Uhr den Hafen verließ, musste ich schon um 5 aufstehen und den Rest meines Rucksackes einpacken, hatte ich am Abend zuvor noch Wäsche gemacht, die über Nacht trocknen musste. Die Überfahrt von der Nord- zur Südinsel über die Cook Strait ist relativ ruhig, so dass ich die Zeit zum Schreiben nutzen kann.

Die letzen zwei Tage habe ich in Wellington verbracht. Nach dem Aufenthalt in Whakahoro, dem Lake Aniwhenua und der Tongariro Tour im Nationalpark war ich froh ein Einzelzimmer gebucht zu haben. Endlich konnte ich mich wieder ausbreiten und vor allem schlafen! Das Hostel-Leben ist jeden morgen ziemlich busy. Und nachts kann man kaum schlafen, da immer einer hustet, schnarcht oder vom Trinkgelage mitten in der Nacht ins Zimmer poltert. Vor allen Dingen sind immer alle ganz verrückt auf Steckdosen! Ich auch, denn das Wichtigste ist natürlich immer ein voll geladenes Handy zu haben. Die sind in den Zimmern oft Mangelware. Im „The Setup on Dixon“ war ich ziemlich zentral, hatte meinen eigenen Kühlschrank, eigenen Wasserkocher mit Tee und Kaffee und ja, einen Fernseher! Aber kein eigenes Badezimmer. Das machte mir jedoch nichts. Nach mehreren Tagen in Backpacker Lodges mit vier bis sechs Betten und teilweise wirklich wenig Platz, fühlte ich mich wie im Luxus-Hostel…

Ich beschloss in die City zu gehen, um mich mit Lebensmitteln einzudecken. Auf meinem Weg zu New World, neben Pak’n Save einem der relativ günstigen Supermärkte, kam ich an einem Bio-Supermarkt namens „Commonsense Organics“ vorbei. Nachdem man ja unterwegs in kleinen Orten oft nur sehr teuer gesund essen kann, wollte ich mir mal anschauen, wie die Preise in der Stadt so sind. Also ich würde sagen vergleichbar wie in Deutschland im Reformhaus. Beim durchstreifen des Ladens kam ich am Brotregal vorbei und ich konnte meinen Augen kaum trauen! Vollkornbrot und Schwarzbrot! Davon habe ich mir gleich zwei Packungen eingesteckt, auch wenn ich wusste, dass ich alles im Rucksack mitnehmen muss, was ich nicht aufesse…. egal, gesunder Vorrat muss sein. Gutes Brot im Ausland ist rar! Als ich an der Kasse war und Iris traf, ein Mädel aus Holland, die ich im Stray Bus kennen gelernt hatte, zeigte ich ihr hocherfreut das Brot. Der Kassierer fragte daraufhin: Are you from Germany? Iris und ich mussten lachen und der Kassierer schmunzelte. Es war Zeit zurück zu kehren, ich hatte Hunger.

Auf dem Rückweg entdeckte ich das Fitnessstudio „Les Mills Extreme“ und fragte nach einer Tageskarte für den nächsten Tag. Da die Wettervorhersage für den Folgetag nicht sonderlich gut aussah, dachte ich, es sei eine gute Idee die Zeit sportlich zu nutzen. Auf Reisen mit Stray ist es nicht immer so einfach sich fit zu halten. Die Tageskarte sollte 25 NZ Dollar kosten und war den ganzen Tag gültig für alle Kurse, Geräte inkl. Womensgym und Sauna.
Im Hostel / Hotel angekommen, machte ich mir einen großen Salat und am Abend machte ich es mir mit einer Flasche Wein und Brie in meinem Luxushostel gemütlich. Dank gutem WiFi Netz konnte ich nach Hause per Whatsapp Video Call anrufen.

Endlich einmal wieder einigermaßen ausgeschlafen, las ich beim Frühstück die Hotelbeschreibungen. Ich freute mich, als ich sah, dass die Nutzung des Les Mills Fitneßstudio um die Ecke, wo ich hingehen wollte, für Gäste des The Setup on Dixon frei ist. Wunderbar! Aber zuerst ging es bei dem fiesen Wetter auf den Lookout des Mount Viktoria. Der stand auf meiner Liste und wollte abgearbeitet werden. Der Wind hatte mehr als 50 km/Std. und ich flog fast weg, als ich auf dem Berg ankam. Es heißt nicht umsonst „Windy Wellington„. Ich machte zwar Fotos, aber wie man sich vorstellen kann, bei wolkenverhangenem Himmel und Regen gibt es keine schönen Fotos und vor allem auch keine Weitsicht.

Auf meinem Rückweg vom Mt. Viktoria, machte ich noch einen kurzen Abstecher ins „Te Papa Museum„. Es ist lohnenswert und eignet sich hervorragend um den regnerischen Tag dort zu verbringen, aber auch vor allem, um die Geschichte und Kultur Neuseelands kennen zu lernen.
Allzu lange blieb ich jedoch nicht, da ich mir für den Abend den Besuch im Studio vorgenommen hatte. Meine Beinmuskel spürte ich zwei Tage nach dem Mt. Tongariro Crossing immer noch und so besuchte ich Bodybalance und Yoga. Nach 2 Saunagängen ging ich entspannt zurück ins Hotel. Ich packte den Großteil meiner Tasche mit frisch gewaschener Kleidung für meine Weiterfahrt Richtung Südinsel und fiel müde und zufrieden ins Bett.

Ich konnte mir vorstellen in Wellington etwas länger zu bleiben. Es gibt eine Menge Restaurants und Cafés. Die Preise sind nicht überzogen und es ist alles nah beieinander. Und wenn ich im The Setup on Dixon noch einmal unterkommen würde, könnte ich Sport bis zum Umfallen machen, wenn das Wetter mal wieder nicht mitspielt, um sich die Stadt anzusehen.

Ich bin schon ca. 2 Wochen vorher mit meinem Mann mit dem Kreuzfahrtschiff in Wellington gewesen. Es war nur ein Tag, wie immer bei den meisten Kreuzfahrten. Und dazu regnerisch, jedoch nicht zu windig. Wellington hat noch einiges mehr zu bieten, so lohnt sich zum Beispiel eine Fahrt mit der historischen Cable Car (280 Lambton Quay) zum Stadtteil Kelburn, um von dort aus den Wegen durch den „Botanischen Garten“ zu folgen und anschließend die fast 2000 Rosensorten im Lady Norwood Rose Garden zu bestaunen. Von hier aus hat man auch einen Überblick über Wellington. Über den „Bolton Street Memorial Park“ kommt man wieder zurück in die Stadt und sieht das Regierungsgebäude „The Beehive“ (das aussieht wie ein Bienenkorb) und das gegeüberliegende zweitgrößte hölzerne Gebäude der Welt, das „Government Building“ (Molesworth Street) von 1876. Wie bereits erwähnt, sollte man sich auch das „Te Papa Tongarewa“ – Museum of New Zealand“ anschauen (Eintritt ist frei, bis auf High-Tech-Simulatoren). Zu bestaunen gibt es auch, wie das Gebäude erbaut wurde, um Erdbeben standzuhalten. Die in der Nähe befindliche „Cuba Street“ ist ebenfalls einen Besuch wert.

Auf meinem Rückweg von der Südinsel werde ich noch einmal nach Wellington kommen und ich bin schon jetzt gespannt, was mich dann noch alles in dieser Stadt erwartet.

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